Hilfreiche Strukturen

Michael hat heute einige Mails von Brüdern bekommen, die ernsthaft darin interessiert sind, eine Struktur, (eventuell auch mit Hilfsmitteln in Form eines Weckers oder ähnlichem, was alle halbe Stunde erinnern soll) in ihrem Lernen zu begrüßen. Also: Wir benützen freudig eine hilfreiche Struktur, und hier die Session von heute morgen in Schriftform, zu Lektion 20, Ich bin entschlossen, zu sehen:

 

Ordnung ist Struktur. Unordnung ist Chaos. Der menschliche Geist hat eine völlig wahnsinnige Vorstellung von Freiheit. Er glaubt nämlich, Freiheit wird durch Struktur begrenzt und darum fürchtet er Ordnung. Und seine Freiheit ist tatsächlich seine Unordnung. Sein völlig chaotisches Denken, das nennt er Freiheit, ist schwächer als die Ordnung, die er fürchtet. Und damit er die Ordnung fürchtet, hat er die Ordnung furchterregend gemacht und dadurch ist seine Freiheit natürlich auch furchterregend, weil sie ständig bedroht ist. Wenn du gesund bist glaubst du, du bist frei. Frei zu machen, was du eben so machen willst und kannst. Wenn dein Körper gesund ist und er kräftig ist, dann bist du frei Bergzusteigen, zu schwimmen, Motorrad zu fahren, zu segeln, zu freeclimben und dann boxen, ringen, catchen, Fußball spielen, tanzen, alles, was du so in diesem Freiheitsverständnis denkst und dann legt dir eine Krankheit eine Struktur auf, die begrenzt dich.

Struktur heißt, du kannst etwas nicht mehr, was du willst, in diesem Denksystem. Und darum hast du Ordnung furchterregend gemacht und jetzt musst du begreifen, dass das ein Doppelkonzept ist, das einfach völlig verrückt ist, denn jetzt ist Freiheit etwas chaotisches, was du nach Lust und Laune  – innerhalb deines urteilenden Geistes strebst du danach  – und du kannst natürlich Freiheit auf diese Art und Weise nicht erreichen, denn Freiheit lässt sich nicht durch Ordnung begrenzen und hört dann auf frei zu sein, sondern Ordnung ist Freiheit. Und dann gibt es nichts mehr, was deine Freiheit begrenzen kann.

 

Und darum haben die Menschen, die wirklich frei sein wollten, die sind in Klöster gegangen und haben nach einer klösterlichen Struktur gelebt. Und jetzt haben sie das, was andere Menschen fürchten, nicht mehr als Furcht erlebt, sondern als Entfaltung ihrer Freiheit. Das ist natürlich nur eine Lernhilfe, das ist nicht in alle Ewigkeit so, aber in dieser Welt brauchst du es, damit dein Geist heilen kann von der Angst. Denn solange Freiheit durch Ordnung bedroht ist, und in dieser Welt muss jeder irgendwie nach einer Ordnung leben und tut es auch, es bleibt ihm gar nichts anderes übrig: Weil du dich nicht einfach zu weit aus dem Fenster lehnen kannst, ohne dass du runter fällst und schwer verletzt bist. Also musst du auch hier die Gesetzte, die Ordnungen irgendwie akzeptieren, aber sie werden immer deine Freiheit – ja du kannst dich nicht unbegrenzt aus dem Fenster lehnen, das wäre aber Freiheit – das kannst du aber nicht, also musst du dir eine Struktur auferlegen und die begrenzt die Freiheit, sie ermöglicht dir ein bisschen Freiheit, dass du zumindest leben kannst und nicht stirbst und dich nicht verletzt. Aber dieses Denken aufrecht zu erhalten wird natürlich dir nie die Erfahrung von Freiheit ohne Angst bescheren können, niemals.

Wir versuchen in dem Kurs zu einer Struktur zu kommen und wenn du dein eigenes, vergangenes Lernen benützt, dann wirst du vor der Struktur Angst haben müssen, weil du in deinem Freiheitsstreben bereits Angst hast. Und du glaubst natürlich, je raffinierter du Ordnungen umgehen kannst und Strukturen umgehen kannst, umso mehr bist du frei, begreifst aber nicht, dass die Idee der Struktur in deinem Geist ist. Und dann projizierst du sie irgendwo nach außen und meinst, wenn du anderen Struktur auferlegst, dass andere für dich arbeiten, während du frei bist, dann bist du der Clevere. Das ist im Urlaub: Da sollen andere für dich arbeiten und du liegst nur im Liegestuhl und schnippst mit dem Finger. Aber wehe, der Kellner hat keine Struktur, dann wirst du sauer….Und das Hotel hat keine Struktur, dann redest du was von verdreckt und von unordentlich. Oder die Fluggesellschaft hat keine Struktur und du musst warten, weil die Fluglotsen gerade Kaffee trinken und streiken…Dann bist du sauer. Also du willst dass die anderen eine Struktur haben, die sollen ihre Freiheit einschränken, damit du möglichst frei bist. Und das ist natürlich ein Denken, das jeder hat und darum kann es nicht funktionieren, ist völlig unmöglich, da gibt es immer Kampf.

 

Wir müssen in der heutigen Lektion beginnen, eine Struktur einzuführen, nach der du den Rest deines Lebens leben sollst. Aber jetzt bekommst du eine Struktur, in der du dich befreist von deiner beängstigenden Freiheit, von deiner eingeschränkten Freiheit. Jetzt haben diejenigen, deren Freiheit sowieso schon eingeschränkt ist durch angsterregende Strukturen ein Problem. Sie glauben, jetzt wird ihre Freiheit noch mehr eingeschränkt, das müssen sie glauben. Solange, bis sie akzeptieren, dass das ein anderer Lehrer ist der ein anderes Verständnis von Struktur und ein anderes Verständnis von Freiheit hat und der kann dir zeigen, dass deine Freiheit Zwang bedeutet. Also verlierst du gar nichts, wenn du deinen Willen, dein Streben nach Freiheit aufgibst. Es ist nur, wenn du um so wenig bittest, dann wird dir so wenig gegeben. Und wer dann so wenig hat, dem wird das Wenige auch noch genommen. Jeder gesunde Mensch hat ganz wenig Freiheit und die wird ihm durch die Krankheit genommen, stimmt´s? Und jeder Jugendliche hat ganz wenig Jugend und die wird ihm durch das Alter genommen. Und jeder, der irgendwo hier glaubt, dass er Freiheit hat, hat wenig Freiheit. Auch ein Adler hat ganz wenig Freiheit und die wird ihm genommen durch ein Jäger, der ihn erschießt, durch eine Windböe, die ihn an den Felsen schmettert, durch irgendwelche Umstände, die er gemacht hat. Also ich schwärme wirklich nicht mehr von der Freiheit eines Adlers, um die würde ich nie bitten, ganz sicher nicht. Auch nicht um die Freiheit irgendeines anderen Menschen, der mehr Geld hat oder der gesünder ist oder der nicht nach dem Stundenplan arbeiten muss. Um so wenig möchte ich nicht bitten. Warum? Wenn ich mein Bedürfnis in diesen Menschen sehe, dann sehe ich, dass es ihnen ständig genommen wird durch irgendwas. Und wenn sie bloß mit ihrer Beziehung solche Probleme haben, sie haben sich verliebt – auch die reichen Menschen, auch die angeblich freien Menschen verlieben sich mal – und dann erleben sie, dass sie von dem anderen einfach fallen gelassen werden und schon ist ihnen das Wenige genommen worden, sie haben viel Geld, sind aber nicht glücklich, sondern verzweifelt. Sie haben ein sehr großes Ansehen in der Welt, sind die Superstars, sind aber verzweifelt – das Wenige wurde ihnen von einem einzigen Menschen genommen. Millionen Menschen lesen jeden Tag die Berichte über sie in den Magazinen, millionen Menschen beneiden sie und ein einziger Mensch bringt sie zur Verzweiflung. Das ist das Wenige, was du dir hier nehmen kannst. Und irgendwann begreifst du, dass du darum nicht mehr bittest.

 

Dann gibst du den Wunsch nach viel Geld auf und sagst: „Diesen Gedanken will ich nicht“. Und den Wunsch, nach körperlicher Gesundheit gibst du auf und sagst: „Diesen Gedanken will ich nicht“, egal in welchem Zustand dein Körper ist. Das ist meine Heilung, das praktiziere ich heute noch, sei dir da ganz sicher, das mache ich. Ich lasse mir keine Angst vor dem Ego machen, das mir sagt: „Ja willst du denn gar nicht heilen?“ Das Ego macht sofort Angst und stellt angstmotivierende, angsterregende Fragen. Über die kann ich lachen, denn ich habe einen anderen Lehrer. Das macht mir keine Angst mehr, über solche Wünsche zu sagen „die will ich nicht“. Und warum sage ich absichtlich „die will ich nicht“? Damit mein Geist nicht um sie bittet nach alter Gewohnheit, denn das kann ich nun überhaupt nicht brauchen, dass er darum bittet. Denn diese Kindheit, mehr von Illusionen, die ist wirklich vorbei. Und was erlebe ich dann? Ich erlebe, dass ich alles, was ich brauche bekomme, weil ich es mir verdiene. Wie? Na indem ich meine Funktion erfülle und diese Gedanken berichtige. Denn das ist, worum der Heilige Geist mich bittet. Und wenn ich das tue, dann verdiene ich mir meine Dankbarkeit, denn ich tue, was für mich verpflichtend ist.

Das ist, wie wenn du arbeitest, dann hast du ein Recht auf Bezahlung – du verdienst dir deine Dankbarkeit. Wer nicht arbeitet, hat auch kein Recht Geld zu bekommen. Das sage ich jedem Hartz IV Empfänger: „Arbeite was auf dem Arbeitsamt, tue was“. Und dann wirst du dir dein Arbeitslosengeld auf dem Arbeitsamt verdienen. Aber wer dahin geht und nur sauer ist und nur ärgerlich ist, dem sollte eigentlich das Arbeitslosengeld gestrichen werden, denn er tut ja nichts für den Sachbearbeiter. Der Sachbearbeiter ist dein Boss, vergiss das nicht. Also arbeite für ihn – so sehe ich das. Und der Arzt ist in dem Moment dein Boss, also tue was für ihn und berichtige seine Fehler in deinem Geist. In dem Moment bist du sein Angestellter, er tut ja was für dich, oder nicht? Er gibt dir Spritzen –  meckere nicht dran rum, er verschreibt dir ein Medikament – meckere nicht dran rum. Wann ist denn die Kindheit vorbei, wo du an allem, was du bekommst, rummeckerst? Das geht nicht. Das hast du zwar bei deinen Eltern geübt und warst vielleicht erfolgreich, weil sie dir nicht gesagt haben „iss was auf den Tisch kommt und meckere nicht dran rum“ oder „zieh das an, was wir dir kaufen und meckere nicht dran rum“.

Irgendwann musst du lernen, dass du dir deine Dankbarkeit selber verdienst. Auch in deiner Beziehung – meckere nicht an deinem Partner rum, höre damit auf. Sieh, was er dir gibt und dann nimm es dankbar an. Das ist Lernen, wo du eine Struktur einführst. Nämlich welche? Nur jeder liebevolle Gedanke zählt und alles andere musst du vergeben und vergessen. Und dir von der Vergebung sagen lassen, dass du was anderes tun sollst als das, was du vorhattest.

Und es gibt niemanden, der nicht auf dem Arbeitsamt sich das Arbeitslosengeld verdienen könnte. Denn da gibt es viel zu tun, sei dir da ganz sicher. Oder bei der Krankenkasse, immer. Oder, wenn du in ein Gasthaus gehst, lass dich nicht nur bedienen und bezahle nicht nur mit Geld. Sondern gib das, was der andere wirklich braucht. Das Geld kommt in sein Portemonnaie und was kommt in sein Herz? Und was gibst du seinem Geist? Was gibst du dem? Soll der leer ausgehen? Das geht doch nicht, das ist doch völlig unmöglich. Gib seinem Geist Heilung. Dies ist ein Kurs, damit Geister heilen. Also berichtige seine kranken Gedanken in deinem Geist, gib ihm diese Heilung, denn Geister sind verbunden. Gib ihm Liebe. Er hat nicht nur ein Portemonnaie, er hat ein Herz. Er bringt dir nicht nur Essen. Er ist nicht nur dein Diener, er ist dein Bruder.

Und deine Mutter war auch nicht nur dein Diener und dein Vater, die für´s Essen und für´s Taschengeld und für die Klamotten zuständig sind. Und ein Verkäufer ist auch nicht nur für deine Klamotten zuständig, der hat auch ein Herz und ein Geist, stell dir vor. Das ist so, das ist ein Bruder und nicht ein Verkäufer. Das ist nur eine Rolle, die dir dient und deinen Bedürfnissen. Aber wenn du nur nach deinem Bedürfnis gehst, dann siehst du doch gar nicht, dass er ein Herz hat und einen Geist, der was braucht von dir. Da hast du was für ihn bekommen, nicht nur für dich. Da gibt es was, das musst du ihm geben. Von dem Geld muss der Kellner sowieso das Meiste abgeben und der Verkäufer, was du ihm gibst, das aller aller Meiste. Aber es gibt etwas, da sollst du großzügig sein, wirklich großzügig, da darfst du nicht auf das Geld schauen, sondern da musst du woanders hinschauen, da musst du den Bruder sehen und nicht nur das, womit du handelst – die Hose tauscht du gegen Geld ein. Nein, es gibt etwas, da tauscht du nicht, das teilst du mit dem anderen. Und dann werden Beziehungen für dich wirklich. Und dann kannst du sehen, wie wenig du da gegeben hast, das hast du überhaupt nicht gesehen, weil du nur dein Bedürfnis betont hast, schon als Kind.

 

Da beginnt der Kurs, wo du den Bruder siehst, genau da, wo der Körper ist. Der Körper ist der Verkäufer, der Körper ist der Arzt, der Körper ist die Mutter und der Bruder, der kann nicht immer leer ausgehen. Wenn du dem Bruder gibst, erwacht in dir der Bruder. Dann wird in dir der Bruder Christus lebendig, der vorher immer tot war, den du überhaupt nicht gesehen hast, um den es nie ging.

Lektion 20   Ich bin entschlossen, zu sehen. Im Englischen heißt es: I am determined to see. Das kannst du übersetzen mit: Ich bin entschlossen, aber du könntest es auch übersetzen mit: Es ist mir bestimmt, zu sehen, das ist meine Bestimmung und die muss ich irgendwann erfüllen. Und das, was dir bestimmt ist, das kannst du nicht einfach verweigern, denn das ist deine Bestimmung. Und darum brauchst du eine Struktur. Eine Struktur heißt, nach der musst du dich richten, da hast du keine Wahl mehr. Ob du das willst oder nicht willst, das musst du tun, weil es dein Wille ist. Aber du kannst deinen Willen nicht ohne verpflichtende Struktur entdecken, weil dein Wille keine Wahlmöglichkeiten enthält. Es ist nicht die Freiheit deines Willens „nein“ zu sagen. Es ist nicht die Freiheit deines Willens „nicht zu wollen“, sonst hätte Gott die Freiheit, dich nicht zu wollen. Wäre das die Lösung? Wäre dir das Recht? Das wäre ihm nicht recht, denn dadurch würde er seinen Willen opfern, und Gott ist sicher nicht verrückt.

In dem Moment, wo du etwas, was für dich verpflichtend ist nicht willst, opferst du deinen Willen. Wofür? Es gibt nichts, wofür es sich lohnt, deinen Willen zu opfern. Ich muss immer lieben, denn wenn ich das nicht immer tue, opfere ich meinen Willen. Wofür? Na für den Hass, für die Angst, für den Terror, für den Ärger, für den Groll, für die Verzweiflung, für die Krankheit, für den Mord, für die Verletzungen. Lohnt sich das? Das Opfern des Willens ist sinnlos. Aber du musst wissen, dass dein Wille, er ist Liebe und Liebe ist frei. Er ist nicht frei und kann manchmal lieben oder nicht, sondern er ist Liebe und Liebe ist frei. Das heißt, er ist bestimmt. Er hat nicht die Wahl zwischen Liebe oder Nicht Liebe zu wählen. Er ist nicht neutral. Er ist absolut festgelegt. Er ist nur Liebe. Und darin besteht seine ausschließliche Freiheit. Die schließt nichts anderes mit ein. Aber sie schließt vollkommene Liebe mit ein und vollkommene Freiheit und sonst nichts. Gott sei Dank!

 

Und das müssen wir wieder lernen. Und darum musst du nach der Struktur leben, dass du nur lieben darfst, sollst, musst, kannst, willst.

Und darin liegt deine ganze Freiheit und nirgendwo anders.

 

Und jetzt brauchst du eine Form von Liebe, die du auf alles genauso lang und genauso intensiv und genauso oft ausdehnst. Und du musst entschlossen sein, das zu sehen, was du dir geschworen hattest: „das siehst du nicht“.

Die Mutter wolltest du sehen, damit sie dein Bedürfnis betont. Und den Bruder? Den wolltest du nicht sehen. Aber irgendwann muss es dein Bedürfnis sein, den Bruder sehen zu wollen. Und die anderen Bedürfnisse, die werden nicht betont. Die sind da, aber die wird dein Bruder schon auf irgendeine Art und Weise stillen. Wenn du dir deine Dankbarkeit auf dem Arbeitsamt verdienst, dann wird der Arbeitsberater dir schon Arbeitslosengeld geben oder dich beraten, dass du irgendeine Arbeit findest, irgendeine, weil du dir die Dankbarkeit des Bruders selber verdient hast. Und dann wirst du staunen, dass dir die Welt voller Brüder ist, die dir helfen. Wenn dir nicht geholfen wird, dann bist du daran selber schuld, sei dir da ganz sicher, und hier benütze ich den Begriff „Schuld“, weil das die Ursache für Schuld ist. Und in der Welt bist du schuldig und dann beschuldigst du andere, dass sie dir nicht helfen – das ist ungerecht. Da bist du dran schuld, wenn andere dir nicht helfen. Weil du dir die Dankbarkeit nicht verdient hast, sei dir ganz sicher.

Wer anderen Geistes wird, muss die Dinge anders wahrnehmen und er muss entschlossen sein, das sehen zu wollen, was ihn früher nicht die Bohne interessiert hat. Ihn haben ganz andere Dinge interessiert.

Ein Tier folgt nur seinen Bedürfnissen, nur. Was interessiert ein Katzenjunges seine Mutter, wenn es älter ist und die Mutter als Mutter nicht mehr braucht? Dann beißt es die Mutter weg, aber klar, denn es hat den Bruder nie entdeckt. Und das ist bei Pferden so, das ist bei Schweinen so, das ist bei Hunden so, das ist bei Katzen so, das ist bei Menschen so. Was interessiert den Erwachsenen, den Jugendlichen seine Mutter? Jetzt braucht er die Mutter nicht mehr. Und der Bruder, hast du den Bruder in deiner Mutter lieben gelernt? Hast du ihn erkannt? Das kannst du in den Situationen tun, wo dir die Bitten der Mutter lästig sind, weil es für dich nicht gerecht ist, dass die Mutter dich um was bittet. Sie ist doch dazu da, dass du sie um was bittest, aber doch nicht umgekehrt, oder der Vater.

Aber das sind genau die Situationen, wo du lernen kannst, einem Arbeitsberater zu helfen und nicht nur zu erwarten, dass er dazu da ist, denn er wird ja bezahlt um dir zu helfen. Egos handeln – Brüder teilen miteinander. Und du kannst nicht jemanden nur als Geschäftspartner sehen, das geht nicht. Das geht einfach nicht. Da fehlt die Einsicht, in das, was der andere wirklich ist. Und du kannst sogar den Körper benützen, um den Bruder sehen zu wollen, wenn du über das handeln, über dein Bedürfnis hinaus gehst und nicht die Beziehung dann beendest, wenn dein Bedürfnis gestillt ist, sondern länger bleibst und die Zeit schon dafür nützt.

Warum gehst du zum Arbeitsamt? Um den Bruder zu sehen. Das ist ein ganz neues Ziel. Trachte zuerst nach dem Himmelreich, dein Bruder ist das Himmelreich, und das andere wird dir gegeben. Wenn du dann dem Kaiser, dem weltlichen, noch das weltliche gibst, dann wird dir das auch noch gegeben werden, klar, aber zuerst ist das Himmelreich dran. Und das Himmelreich ist nicht „kein anderer Ort“, es ist überhaupt kein Ort, das ist dein Bruder. Dein Bruder ist genau wie du. Wir verwenden also einen örtlichen Begriff, um eine, nehmen wir den Begriff, er ist nicht mehr örtlich, sondern persönlich. Aus einem Ort wird eine Person – dein Bruder. Und jetzt musst du lernen, deine Wahrnehmung, die immer auf einen anderen Ort ausgerichtet war – der Ort ist ein bedeutungsloser Glaube. Den musst du verändern und einen Bruder sehen wollen, der ist der Himmel in dem die Liebe des Vaters wohnt, die wir miteinander teilen. Und dazu muss ich begreifen, dass es mir bestimmt ist, das zu sehen und zwar im Geringsten, im geringsten Menschen. Ob das ein Kellner ist, oder ein Vater, den ich verachte, ich muss in ihm das Himmelreich sehen. Das wird meine Wahrnehmung der Dinge und der Menschen und meine Absichten  völlig verändern. Und dann dienen alle Handlungen und alle Situationen einem völlig anderen Zweck. Und natürlich auch deine Liebesbeziehung, falls du in einer bist. Da wird nicht mehr nur gehandelt, gefeilscht und beurteilt, was du bezahlt hast mit Geld. Sondern, da wird überhaupt nicht mehr geurteilt, denn du kannst sogar darauf vergebend schauen, damit Vergebung es dir ermöglicht, deinen Bruder zu sehen und es schadet den Dingen nichts, wenn du auch vergebend auf sie schaust. Damit dein Geist in Frieden ist und nicht ständig zwischen zwei Funktionen hin- und herspringen muss.

Darum kannst du auch, auf die Dinge die du kaufst und isst vergebend schauen. Weil du jetzt einer anderen Führung folgst, die dir aber hilft, über das, was du wahrnimmst, hinausschauen zu können und deine Schau geheiligt wird. Und die Beziehung und die Situation und sogar dann der Ort und der Körper um dieses Zweckes willen heilig sind.

 

Wir sind bisher recht zwanglos mit unseren Übungszeiten umgegangen. Es wurde praktisch kein Versuch unternommen, die Zeit für ihre Durchführung zu regeln. Ich meine, das war doch praktisch kein Versuch, mal eine Minute zu benützen und die womöglich noch zu verkürzen. Aber es war ein Begin. …die Zeit für ihre Durchführung zu regeln, nur eine sehr geringe Anstrengung war erforderlich, und nicht einmal aktive Zusammenarbeit und aktives Interesse wurden verlangt. Dieser Ansatz war so beabsichtigt und äußerst sorgfältig geplant. Warum? Weil du panische Angst vor jeder Struktur hast, vor jedem Zwang. Warum? Weil für dich Zwang etwas Negatives ist, was deine Freiheit einschränkt. Eine Krankheit zwingt dich, sonst zwingt dich ja nichts. Ansonsten glaubst du ja, du kannst machen, was du willst mit deinem gesunden Körper. Und irgendwann musst du begreifen, das, was du machen kannst, was du willst, das ist sinnlos. Also strebst du gar nicht mehr nach einem gesunden Körper, weil du nicht mehr danach strebst, sinnlose Dinge zu tun mit einem gesunden Körper oder mit viel Geld oder mit einem tollen Beruf. Oder, wenn du ein toller Maler bist, dann malst du sinnlose Bilder. Das musst du irgendwann begreifen. Oder machst sinnlosen Sport oder führst sinnlose Tänze auf, nur weil dein Körper jetzt gesund ist. Und kaum kommt ein Zwang, ist Zwang das, was dich begrenzt. Und du müsstest irgendwann sehen: Zwang könnte ein Mittel sein, um dein sinnloses Streben nach Freiheit mal zu regulieren und was Vernünftiges tun, was anderen wirklich hilft in dieser sinnlosen Welt.

 

Und darum muss ein Kind irgendwann lernen, es muss mit seinem sinnlosen Fahrrad fahren und Fußball spielen und schwimmen wollen und tanzen wollen und auf Bäume klettern wollen aufhören, das ist nicht Freiheit. Und dann braucht es einen Zwang und in dem Zwang muss es was Vernünftiges lernen, etwas, was anderen hilft: Ein Beruf. Irgendeine sinnvolle Tätigkeit, die wirklich was hilft. Und wenn es darin seine Freiheit findet, dann hat es was gelernt, in dieser Welt. Wenn es das in Liebe tun kann und sich dabei frei fühlt, dann hat es eine echte Unterscheidung zwischen zwanghaftem spielen müssen, ohne, dass das irgendeinen Nutzen hat, und einem anfänglich als Zwang erlebten Zwang, in dem es aber lernt: „Jetzt bin ich für andere hilfreich und jetzt bin ich wirklich dankbar, denn ich kann was für andere tun“. Ich bin in einer Gemeinschaft nützlich geworden, jetzt liebe ich und werde geliebt. Und was brauche ich jetzt noch irgendein sinnloses „mich rumtreiben“ auf irgendwelchen Spielplätzen oder in Discos oder beim Sport oder so? Wenn du wirklich arbeitest, machst du Sport, dann bewegst du dich nämlich. Oder, wenn du eine Arbeit hast, wo du dich nicht bewegst, weil du am Schreibtisch bist und da was für deine Brüder tust, dann ist Sport hilfreich, ja, – dann mach Sport. Dann gehe wandern oder mache einen Garten oder geh dann am Abend tanzen, damit du dich bewegst oder so, natürlich, klar. Dann ist es ein Mittel, damit du am nächsten Tag wieder arbeiten kannst, aber doch nicht Selbstzweck. So könntest du die Dinge anders betrachten, denn du musst die Wahrnehmung benützen, um einen Bruder erreichen zu wollen. Und den kannst du nicht erreichen, wenn es dir gar nicht um den Bruder, sondern nur um dein Bedürfnis geht. Dann machst du aus deinem Bruder einen Bedürfnisbefriediger. Er ist aber nicht nur das, Bruder. Er ist wirklich nicht nur das. Und das sollten Kinder ziemlich früh lernen, dass ihre Eltern nicht nur dazu da sind, und dass die Dinge nicht dazu da sind und dass Ämter nicht dazu da sind und Ärzte auch nicht. Dass überhaupt niemand nur dazu da ist. Und er ist dann auch nicht dazu da, wenn er was für andere getan hat, dass er sich dann möglichst viel um sich kümmern kann und um seine eigenen Bedürfnisse, dass er die dann auch noch betont. Da entdeckst du ja nie den Bruder, überhaupt nie.

Aber das Ego würde dich dahin bringen, dass du nie den Bruder siehst und dadurch unser Bedürfnis nach dem Vater und seinem Schritt überhaupt nie miteinander geteilt wird. Und solange es nicht miteinander geteilt wird, ist es überhaupt nicht das Bedürfnis des einzelnen. Also hat Jesus etwas getan, was uns sehr geholfen hat. Er hat dieses Bedürfnis in dir erweckt, weil er es in sich gefunden hat und weil er begriffen hat, wofür Beziehungen genützt werden können: Um aus dem Traum zu erwachen. Denn ich bin kein einzelnes, isoliertes Selbst, eben nicht.

Ich bin nicht in einer 1 zu 1 Beziehung mit anderen, ich bin mit ihnen zusammen einer. Das ist die Sprache, die ich verwenden muss. Selbst, wenn sie es immer noch nicht ausdrücken oder beschreiben kann, aber sie kann mein falsches Denken schon mal berichtigen. Und dadurch verändern sich allmählich meine Vorstellungen und aus einzelnen Bildern wird allmählich ein einziges Bild. Aus Milliarden verschiedener Antlitze wird allmählich ein einziges Antlitz. Und das will ich sehen.

Ich muss unterscheiden zwischen dem, was meine Augen wahrnehmen und dem, was mein Geist sehen kann. Und dazu muss ich entschlossen sein, denn das ist es, was mir bestimmt ist. Warum ist es mir bestimmt? Weil es vor der Wahrnehmung schon so war, jetzt ist, auch wenn ich es jetzt nicht sehe, und wenn die Wahrnehmung vergangen ist, und die wird vergehen, dann bleibt das immer noch übrig, dann bleibt das immer noch bestehen.

 

Wir haben die entscheidende Wichtigkeit der Umkehrung deines Denkens nicht aus den Augen verloren, in der Zeit, wo in den ersten 19 Lektionen noch so gut wie keine Struktur da war und nicht mal aktives Interesse gefordert war. Aber irgendwann musst du natürlich auch, das ist, wie wenn du irgendwo eine Lehre machst oder als Schüler anfängst. Ja am Anfang, die ersten Schultage, na ja, da alberst du halt noch rum, da lernst du erst mal den Lehrer und die Schule und das neue Schulklo und den Pausenhof und das Klassenzimmer kennen und da ist noch nicht viel aktives Interesse da und aktive Zusammenarbeit, weil jeder einzelne noch viel zu sehr mit seinem Füller und mit seinem Schulmäppchen und mit seinem Banknachbarn und mit dem ganzen Egokram beschäftigt ist. Aber nachdem du jetzt in einer Klassengemeinschaft bist, ist aktive Zusammenarbeit, mit dem Lehrer natürlich, erforderlich, sonst geht nichts. Und natürlich aktives Interesse. Und wie förderst du aktives Interesse? Ich bin entschlossen zu sehen. Und so bekundest du dein aktives Interesse. Und da die Lektion vom Heiligen Geist kommt, bekundest du damit deine Zusammenarbeit. Es ist an sich ein „Ja, ich bin entschlossen zu sehen“. Wem gibst du dieses „Ja“? „Ja, das ist meine Bestimmung, zu sehen“. Das ist aktive Zusammenarbeit, die heute beginnt, weil du über die ersten 19 Lektionen, wenn du sie sorgfältig geübt hast, hinausgegangen bist. Das ist Lernen. Lernen vollzieht sich Schrittweise, Erkenntnis ist total, da gibt es keine Schritte, da ist kein Weg zu gehen.

Die Erlösung der Welt hängt davon ab. Du wirst jedoch nicht sehen, wenn du dich als unter Zwang stehend betrachtest und Groll und Widerstand aufkommen lässt.

Und darum diese behutsame Annäherung, weil jeder, der seine Freiheit darin sieht, nicht lieben zu müssen oder nicht leben zu müssen, der ist im Widerstand und im Groll gegen die ständige Struktur ewiger Liebe, die sich nie verändert. Und die ständige Struktur ewigen Lebens, das sich nie verändert. Da verändert sich die Struktur nicht. Liebe erschafft immer Liebe, da wird keine andere Struktur eingefügt. Da bist du völlig durchstrukturiert, da gibt es nur Liebe, das ist eine einzige Struktur, um den Begriff der Struktur zu nehmen. Und diejenigen, die damit im Widerstand sind, fürchten, dass Liebe Zwang ist.

…wenn du dich als unter Zwang stehend betrachtest… und das tust du, solange deine Freiheit durch eine Struktur begrenzt ist. Die wahre Struktur der Freiheit ist unbegrenzt, das heißt, es gibt nichts, was sie begrenzt. Also ist auch kein Zwang.

Dies ist unser erster Versuch, eine Struktur einzuführen. Missverstehe ihn nicht als einen Versuch, Zwang oder Druck auszuüben. „Dies ist ein Pflichtkurs.“ Wie würde das Ego diesen Begriff verstehen? Als den Versuch, Zwang und Druck auszuüben. Wie versteht es der Heilige Geist? Als Befreiung, ständig unter dem Zwang, sterben zu müssen, zu stehen, ständig unter dem Zwang, Freiheit verteidigen zu müssen, zu stehen. Ständig unter dem Zwang, deinen Willen verteidigen zu müssen, gegen andere Willen, das ist Zwang. Wer ständig seinen Willen behaupten muss, der leidet unter Zwang, unter der Zwangsneurose – toller Begriff, der durchaus zutreffend ist – unter Phobien, unter Ängsten, er muss was tun, was er nicht will. Seit wann gibt es etwas, was du nicht willst? Woher kommt das?

Missverstehe ihn nicht als einen Versuch, Zwang oder Druck auszuüben. Du willst die Erlösung. Du willst glücklich sein. Du willst Frieden. Das alles hast du jetzt nicht, weil dein Geist völlig undiszipliniert ist und du zwischen Freud und Leid, Lust und Schmerz, Liebe und Angst nicht unterscheiden kannst.
Und das Ego sagt sofort: „Natürlich kann ich das. Ich kann doch unterscheiden zwischen dem, was mir schmeckt und dem, was mir nicht schmeckt“. So, und warum ist es dann beides gleichermaßen wirklich? Warum? Weil du nicht unterscheiden kannst, weil du überhaupt nicht urteilen kannst.

Du lernst jetzt, sie auseinander zu halten. Und deine Belohnung wird in der Tat groß sein. Für die Schau ist nur eine Entscheidung erforderlich, zu sehen.

Warum muss ich mich entscheiden, zu sehen? Ich glaube, das ist bereits die zweite Frage. Lass uns die erste Frage stellen. Muss ich mich nur, jemand der blind ist, entscheiden zu sehen? Wenn ich sehend bin, muss ich mich dann entscheiden zu sehen? Oder habe ich irgendwie begriffen, oder selbst, wenn ich nicht begriffen habe, dann hat mein Lehrer etwas gesehen, was ich nicht sehe. Er reicht nämlich aus der Erkenntnis, die ich überhaupt nicht sehe, in meine Wahrnehme, die ich stattdessen wahrnehme. Weil ich stattdessen wahrnehme, bin ich blind für die Erkenntnis. Ein sehender sieht, dass ein Blinder blind ist. Sieht ein Blinder einen Sehenden? Ein Blinder sieht auch nicht einen Sehenden, ein Blinder sieht nämlich nicht, der ist blind. Aber der Sehende sieht, dass der Blinde blind ist, stimmt´s? Also gibt der Sehende dem Blinden die Lektion: „Entscheide dich doch mal zu sehen.“ Und der Blinde sagt doch tatsächlich: „Ich sehe doch schon“. Was sieht er? Seine Bilder, seine Wahrnehmung, ja, aber er sieht nicht, was der Sehende sieht. Er sieht sich gar nicht als blind, denn er kann nicht über seine Wahrnehmung, über seine blinden Augen hinaus gehen. Weil er das, nehmen wir den Begriff, weil er das allsehende Auge, den Geist, nicht geöffnet hat. Das ist zu, das nimmt nicht wahr, das tun die zwei Augen. Aber das dritte, das eine Auge, so haben wir das vor Jahrtausenden schon gelehrt, das ist geschlossen. Warum? Weil er nur mit den zwei physischen Augen des Körpers sieht und nur die Körperbedürfnisse sieht und nur diejenigen sieht, die seine Körperbedürfnisse stillen sollen. Aber den Bruder, den sieht er nicht, denn dazu muss er das Dritte Auge öffnen, das Auge des Geistes, das eine Auge, das sind nicht zwei, das ist tatsächlich nur eins. Das sieht das Einssein, das sieht den Bruder, mit dem du eins bist. Das sind nicht zwei Augen, von denen das eine kurzsichtig und das andere weitsichtig ist und das eine liebt und das andere hasst und das eine mag und das andere nicht mag und das eine hierhin schaut und das andere dahin. Sondern das ist nur ein einziges Auge, das haben wir als Lernhilfe benützt. Und als Lernhilfe haben wir es dahin gesetzt, wo beim Körper der Verstand ist, symbolisiert für den Geist, um den Geist zu öffnen. Und das kannst du nur in Liebe öffnen, das öffnet sich nicht durch Angst. Das öffnet sich nicht durch Groll und durch Urteil. Das öffnet sich nicht durch deine Zwangsvorstellungen, sondern das öffnet sich nur, wenn du den Bruder ohne Sünde sehen willst, durch deine Vergebung, dessen, was der Bruder nicht getan hat. Das ist nicht eine Körpertechnik, das öffnet sich durch deine Bereitwilligkeit, die Welt zu erlösen in jeder Situation.

Und das hat nichts damit zu tun, ob der andere Bruder deinen Körper zufrieden stellt oder deinen Körper liebt oder mag, das ist bedingungslos.

Du lernst jetzt, Freud und Leid, Lust und Schmerz, Liebe und Angst, auseinander zu halten. Und deine Belohnung wird in der Tat sehr groß sein. Für die Schau ist nur deine Entscheidung erforderlich, zu sehen. Was du willst, ist dein. Halte die geringe Mühe, die von dir verlangt wird, nicht fälschlich für ein Zeichen dafür, dass unser Ziel von geringem Wert ist. Kann der Welt Erlösung ein banales Ziel sein? Und kann die Welt erlöst werden, wenn du es selbst nicht wirst? Nein. Gott hat einen einzigen SOHN, und er ist die Auferstehung und das Leben. Sein Wille geschieht, weil ihm alle Gewalt im HIMMEL und auf Erden gegeben ist. In deiner Entschlossenheit zu sehen, wird dir die Schau gegeben. Die heutigen Übungen bestehen darin, dich den Tag über daran zu erinnern, dass du sehen willst. Der heutige Gedanke beinhaltet auch stillschweigend die Einsicht, dass du jetzt nicht siehst.

Sonst wirst du dich nicht entscheiden. Sonst wirst du sagen „ich sehe ja schon“. Das heißt, du entscheidest dich heute noch nicht, obwohl in dieser Entscheidung deine Erlösung liegt.

Deshalb erklärst du mit der Wiederholung des Gedankens, dass du entschlossen bist, deinen gegenwärtigen Zustand gegen einen besseren einzutauschen, und zwar einen, den du wirklich willst.

Es ist nicht angenehm, im Dunkeln herumzutappen und nur wahrzunehmen. Und zwar nicht einmal wirklich wahrzunehmen, sondern nur deine Bilder zu sehen, in denen du Lust und Leid nicht mal unterscheiden kannst. So unterscheiden kannst, dass du das eine gar nicht mehr wählst, wenn du es gesehen hast. Erst wenn du begriffen hast, dass das Streben nach deiner Freiheit dir Leid bringt, Leid erfüllte Erfahrungen gebracht hast, dann wählst du dieses Leid nicht mehr, weil du sehen gelernt hast. Und sehen bedeutet, du glaubst nicht mehr einfach nur an deine Gedanken, sondern du siehst sie in deinem Geist. Dann kannst du sehen, dass der Gedanke dir Leid bringt und anderen auch. Und das dieser Gedanken an Freiheit dir wieder Zwang bringen wird. Wann? Das weißt du nicht in deinem chaotischen Zustand, aber wenn du den Gedanken siehst, weißt du, dass er dir Leid bringen wird. Und wenn er dir nicht Leid bringen wird, wird er einem anderen Leid bringen. Und wenn er einem anderen Leid gebracht hat, genügt das, denn dann wird der dir Leid zufügen, denn die Gekreuzigten geben Schmerz und dann bist du das Opfer. Das ist völlig klar.

Wer einem anderen Leid zufügt, dem wird der andere wieder Leid zufügen. Warum sollte er das nicht tun? Erwartest du tatsächlich, dass jemand, dem du Leid zufügst, dass der dir Heilung zufügt? Das tun Kinder tatsächlich. Sie schnauzen ihre Eltern an und erwarten, dass die Eltern ihnen dann freundlich gesonnen sind und ihnen ein besseres Essen hinstellen. Und dann sind sie sauer und faseln was von bedingungsloser Liebe. Nein, das ist nicht die bedingungslose Liebe, das ist die Opferliebe. Wie ich in den Wald rein rufe, so schallt es zurück und nicht anders. Warum sollte jemand zu dir freundlich sein, den du anschnauzt? Warum? Das solltest du überhaupt nicht mehr erwarten. Ein Bruder sollte das nicht mehr erwarten. Denn das wäre die Idee, der andere verdient sich deine Dankbarkeit, ohne dass du sie dir verdient hast. Das ist korrupt, das ist Missbrauch von Beziehungen. „Ja aber meine Eltern sind doch die Erwachsenen“, erwarte dir nichts von Erwachsenen als Kind. „Ja aber mein Partner ist doch älter“…na und. „Ja aber ich habe schließlich dem anderen viel Geld gegeben“…na und. Ich sollte mir mit Geld nicht, während ich Ärger gebe, Freundlichkeit erkaufen wollen, das geht nicht, das darf ich nicht tun. Da bringe ich die Ebenen durcheinander. Wenn ich will, dass der andere freundlich ist, muss ich freundlich sein. Wenn ich will, dass der andere sich Zeit nimmt, muss ich mir Zeit nehmen, usw. Die goldene Regel. Wenn ich will, dass der andere was für mich tut, muss ich was für ihn tun, und wenn es ein Sachbearbeiter ist. Er wird nicht dafür bezahlt, dass ich nichts tue. Er wird für sein Tun bezahlt und ich werde für mein Tun bezahlt und nicht für´s Nichtstun, das geht nicht, das darf ich nie erwarten.

Selbst, wenn ich krank bin, sollte ich beim Arzt was tun und nicht erwarten, dass der was tut und ich nicht. Selbst, wenn ich im Krankenhaus bin, sollte ich was tun. Und warum sollte ich das? Ist das Zwang oder erfülle ich damit das Gesetz, dass geben und empfangen eins ist? Wenn ich dieses Gesetz nicht befolge, dann bekomme ich auch nichts, ist doch ganz klar. Das ist nun mal das Gesetz des Universums, nach dem die Schöpfung, Gott sei Dank, funktioniert. Und an diesem Gesetz gibt es doch überhaupt nichts auszusetzen. Es funktioniert doch prächtig. Ich muss nur in diesem Fluss sein, ich muss es nur in Gang halten. Wenn ich es unterbreche, dann funktioniert es nicht. Aber wer sagt denn, dass ich es unterbrechen muss?

Die heutigen Übungen bestehen darin, dich den Tag über daran zu erinnern, dass du sehen willst. Der heutige Gedanke beinhaltet auch stillschweigend die Einsicht, dass du jetzt nicht siehst. Deshalb erklärst du mit der Wiederholung des Gedankens, dass du entschlossen bist, deinen gegenwärtigen Zustand, und darum haben wir ja diese zwei Zustände: Die Dunkelheit des Geistes, da kannst du, wie wenn du in einem dunklen Raum bist, kannst du nicht sehen, können deine Augen nicht sehen. Und wenn dein Geist dunkel ist, kann er nicht sehen. Wenn dein Geist aber hell ist, Licht, Liebe erhellt deinen Geist, weil Licht und Liebe dasselbe sind, dann kann dein Geist sehen und dann sieht er auch deinen Bruder. In dem Moment, wo du im Groll bist, ist dein Geist dunkel und du kannst deinen Bruder nicht sehen, völlig unmöglich. Das ist die Dunkelheit des Geistes. Also ist Erleuchtung tatsächlich notwendig, ich muss nur die verdunkelnden Gedanken, diese dunkle Wolke, diesen dunklen Schleier, den muss ich entfernen.

Wiederhole den heutigen Leitgedanken langsam und bestimmt mindestens zweimal stündlich an diesem Tag, wobei du versuchen solltest, dies jede halbe Stunde zu tun. Das ist die Struktur. Sei nicht bekümmert, wenn du es zu tun vergisst, bemühe dich jedoch wirklich, daran zu denken. Die weiteren Wiederholungen sollten, das sind noch nicht alle, die weiteren Wiederholungen sollten auf jede Situation, jede Person oder jedes Ereignis angewandt werden, die dich aufregen. Denn, wenn du dich aufregst, siehst du nicht, was wirklich da ist. Also musst du in einer Aufregung entschlossen sein zu sehen, was jenseits deiner Aufregung, wenn du es siehst, dich überhaupt nicht aufregt, sondern deine Aufregung stillt, dir Frieden gibt.

Du kannst sie anders sehen, und du wirst es. Wonach du verlangst, das wirst du versehen. Das ist das wirkliche Gesetzt von Ursache und Wirkung, so wie es sich in der Welt auswirkt.

 

Wenn du einen Bruder nicht siehst, kannst du ihn doch gar nicht beurteilen. Dann kannst du doch keine Aussagen über ihn machen. Wenn du aber vergibst, was dein Bruder nicht getan hat, dann erst beginnst du den Bruder zu sehen, den du ja vorher gar nicht gesehen hast. Da hast du ja nur wahrgenommen, was der Körper tut, aber du hast nicht gesehen, dass dein Bruder das alles überhaupt nicht tut. Und je mehr du entschlossen bist, es ist dir natürlich bestimmt, die Wahrheit zu sehen, dann wirst du die auch in Situationen, wo eine Situation, eine Person oder ein Ereignis dich aufregt, wirst du etwas sehen, was dir wieder Frieden gibt und dann kannst du vernünftig handeln, ohne jede Aufregung, ohne jeden Ärger, ohne Vorwürfe. Das ist die wahre Wahrnehmung, die dadurch entsteht, dass du sie sehen willst. Und die Idee der Entschlossenheit unterstützt es, das ist eine so stabile Wahrnehmung, die schwankt nicht, sondern die erreichst du nur mit Entschlossenheit, mit Bestimmtheit, weil es in dieser Wahrnehmung keine Wahl mehr gibt. Das heißt, da bist du nie in Konflikt, die ist immer schön, die ist immer gut, die ist immer liebevoll, denn mir ist es bestimmt zu sehen und deshalb bin ich entschlossen, zu sehen. I am determined too see.

 

Und so sollst du deinen Willen entdecken in seiner ganzen Entschlossenheit. Der ist nicht wankelmütig, der ist definitiv, der schwankt nicht.

 

Nur Entschlossenheit bringt dir Geborgenheit, Sicherheit, Gewissheit, Vertrauen und Seelenfrieden, weil du dich darauf verlassen kannst, wenn du etwas mit Entschlossenheit tust, mit Bestimmtheit. Leg dich fest. Tue das, was das Ego fürchtet, leg dich fest und du wirst sehen, das wird dir helfen.

 

Sei für nichts anderes offen, nur dafür, das genügt völlig. Warum? Weil du staunen wirst, wenn du nur dafür offen bist, dann musst du deinen Geist viel weiter öffnen, als wenn du dir noch andere Dinge vorbehältst. Wenn du dich darauf festlegst, dann wirst du deinen Geist sehr weit öffnen müssen, um das überhaupt sehen zu können, worauf du dich da festgelegt hast. Wenn du aber ständig zu den kleinen Dingen abschweifst, dann musst du deinen Geist nicht wirklich öffnen,  weil du nicht entschlossen bist. Ohne Disziplin erreichst du nichts.

 

Nur die Ängstlichen legen sich nicht fest und sind unentschlossen und tun nichts mit Bestimmtheit und halten sich immer andere Möglichkeiten offen. Wofür denn, Bruder?

Das tun Kinder, die nicht wissen, was sie wollen, weil sie ihren Willen überhaupt noch nicht entdeckt haben. Und dann behaupten sie steif und fest sie wüssten, was sie wollen. Ja gut, wenn´s um Spielzeug geht, ja, aber nicht, wenn es um die Wirklichkeit geht.

 

Also sei dir sicher, da passiert viel mehr, als du dir am Anfang vorstellen kannst. Alle halbe Stunde ist eine gute Struktur und dann noch jedes Mal, wenn dich was aufregt. Das ist eine Struktur, die dir hilft. Ansonsten schwärmst du irgendwie von der Struktur eines Blattes oder eines Mandalahs, ist doch lächerlich, Bruder.

 Du brauchst eine Struktur, um dem Chaos zu entrinnen. 

(Michael Ostarek, 20. Januar 2014, zu Lektion 20  Ich bin entschlossen, zu sehen )

2 Gedanken zu „Hilfreiche Strukturen“

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